TikTok wird immer mehr von einer App für Tanz-Challenges und viralen Trends zu einer relevanten Plattform für Unternehmen. Mit 21 Millionen monatlichen Nutzern in Deutschland, bietet TikTok ein unglaubliches Potential für Marken, um ihre Reichweite und ihr Engagement zu steigern. Was müssen wir über die Plattformen wissen und wie lässt sie sich effektiv in die Marketingstrategie integrieren?
Was ist TikTok?
TikTok, in China als Douyin bekannt, ist eine Video-Sharing-App, die es Nutzern ermöglicht, kurze Clips mit Musik, Tänzen, Filtern und Comedy zu erstellen. Seit dem Zusammenschluss mit der App Musical.ly im Jahr 2017 hat TikTok ein rasantes Wachstum erlebt und ist inzwischen die am schnellsten wachsende Social-Media-Plattform der Welt. Verfügbar ist die App aktuell in 155 Ländern. Eine Besonderheit von TikTok ist das integrierte Shopping-Feature, dass es ermöglicht, Produkte direkt über die App zu verkaufen.
Welche Zielgruppe nutzt die App?
Das Netzwerk gewinnt in Deutschland immer mehr an Bedeutung, besonders bei der jungen Generation, die die App als bevorzugtes soziales Netzwerk nutzt. Die Mehrheit der Nutzer kann der Generation Z, also Menschen zwischen 16-24 Jahren, zugeordnet werden. Diese Personengruppe ist mit digitalen Medien aufgewachsen und ist daher besonders schnell darin Trends aufzugreifen und zu verbreiten. Das macht TikTok unter anderem zu einem Ort viralen Contents. Im Vergleich zu anderen Social-Media-Plattformen, auf denen der Großteil der Nutzer weiblich ist, ist das Geschlechterverhältnis auf TikTok relativ ausgeglichen. Aktuell nutzen hierzulande 21 Millionen Menschen die Plattform, was 23% der Bevölkerung entspricht. Deutschland liegt weltweit damit auf Rang 16.
Die Kritik am Netzwerk
In Amerika wird immer wieder ein Verbot von TikTok diskutiert und auch in Deutschland nimmt die Zahl an kritischen Stimmen gegenüber der Plattform zu. Das meistgenannte Argument für ein Verbot ist die Nähe des Unternehmens zur chinesischen Regierung. Es besteht seit Jahren der Verdacht, dass Nutzerdaten aus Deutschland an chinesische Behörden weitergegeben werden oder der Algorithmus gezielt Inhalte verbreitet, um die öffentliche Meinung in eine bestimmte Richtung zu lenken. Auch um einen mangelnden Jugendschutz machen sich Experten Sorgen. Denn die App setzt zwar ein Mindestalter von 13 Jahren voraus, geprüft wird dieses aber nur einmalig und ohne Altersnachweis. Einige Funktionen wie Live-Streams und Direktnachrichten sind für junge Nutzer eingeschränkt, aber Kinder und Jugendliche können diese Begrenzungen durch Falschangaben leicht umgehen. Als kritisch eingestuft werden auch Hashtags zu gefährdenden Inhalten und politischen Themen. Oft verbergen sich hinter vermeintlich harmlosen Hashtags gefährliche Inhalte, die nicht für junge Menschen bestimmt sind oder Unwahrheiten beinhalten. Eine starke Verbreitung auf der Plattform finden vor allem politische Inhalte. Diese sind oft gekürzt und aus dem Zusammenhang gerissen, was zu Missverständnissen und Desinformation führt. Der Algorithmus verstärkt die Gefahr, dass Nutzer in eine so gennannte Filterblase gelangen und ausschließlich einseitige Informationen erhalten.
TikTok im Marketing einsetzen
TikTok bietet Unternehmen eine hervorragende Möglichkeit, ihre Zielgruppen auf innovative Weise anzusprechen. Die Plattform zeichnet sich durch eine präzise Zielgruppenansprache aus, da sie neben demografischen Daten vor allem das Nutzerverhalten und Interessen berücksichtigt. Besonders im B2C-Bereich können Unternehmen durch unterhaltsame und kreative Inhalte ihre Reichweite erhöhen. Virale Challenges, Hashtag-Kampagnen und Kooperationen mit Influencern sind bewährte Strategien, um Aufmerksamkeit zu generieren.
TikTok Ads bieten zudem die Möglichkeit, gezielte Werbekampagnen zu schalten. Unternehmen können durch genaues Targeting ihre Produkte oder Dienstleistungen effektiv im Feed ihrer Zielgruppe platzieren. Dies ist besonders im E-Commerce-Bereich interessant, da es zu direkten Kaufhandlungen führen kann. Auch für Unternehmen im B2B-Bereich bietet TikTok großes Potenzial, da durch Storytelling und kreative Darstellungen von Innovationen das Vertrauen von Geschäftspartnern gestärkt werden kann.
Trotz dieser Chancen sollten Unternehmen die rechtlichen Aspekte nicht außer Acht lassen, denn wie bereits erwähnt ist die Sammlung und Weitergabe von Nutzerdaten intransparent. Die Einhaltung der DSGVO ist hierbei entscheidend. Mit einer durchdachten und kreativen Strategie kann TikTok jedoch ein mächtiges Marketing-Tool sein, um die Markenbekanntheit zu steigern und Interaktionen zu fördern.
Was würde ein Verbot bedeuten?
Das Netzwerk TikTok hat sich in Deutschland zu einem unverzichtbaren Marketingkanal entwickelt. Insbesondere bei der jungen Zielgruppe ist es äußerst relevant, da diese die klassischen Medien immer seltener nutzt. Besonders die Generation Z bevorzugt TikTok oft vor Instagram und Facebook als primäres Social-Media-Netzwerk. Durch virale Videos ermöglicht TikTok mittlerweile organisches Marketing, das mit einem deutlich geringeren Budget auskommt als andere Werbemaßnahmen. Für kleine Unternehmen ist die Plattform ein effektives Mittel, um Reichweite zu steigern und Wettbewerbsvorteile zu sichern. Ein Verbot der App hätte vermutlich gravierende Folgen, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen. Unternehmen, die auf TikTok aktiv sind, wären gezwungen, auf weniger populäre Plattformen auszuweichen, was zu Einbußen bei Chancen und getätigten Investitionen führen könnte. Statt eines kompletten Verbots wären strengere Regulierungen eine sinnvollere und verträglichere Lösung, um potenzielle wirtschaftliche Schäden zu vermeiden.
Fakt ist, dass viele Aspekte der Plattform, insbesondere in Bezug auf den Datenschutz, intransparent bleiben und dadurch Risiken für Unternehmen entstehen. Dennoch hat sich TikTok als fester Bestandteil des digitalen Marketings etabliert, den bereits viele junge und dynamische Firmen erfolgreich nutzen. Gerade für Unternehmen, die die Generation Z ansprechen wollen, ist TikTok nahezu unverzichtbar, da sich diese Zielgruppe über keinen anderen Kanal so effektiv erreichen lässt. Langfristig werden Marken kaum darum herumkommen, TikTok in ihre Marketingstrategie zu integrieren.