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Wie klimafreundlich kann Webhosting sein?

Im Internet werden rund um die Uhr riesige Datenmengen verarbeitet. Entsprechend viel Energie wird dafür verbraucht. Daher ist es notwendig Lösungen zu schaffen, die den Energieverbrauch möglichst geringhalten. Doch wie lässt sich das in der Praxis umsetzen?

Was versteht man unter Hosting?

Vereinfacht dargestellt ist Webhosting eine Dienstleistung, bei der eine Website auf einem Server gespeichert wird. So kann jeder User auf diese im Internet zugreifen. Hosting hat also eine große Bedeutung für jede Website. In der Praxis umfassen Angebote für Webhosting meist eine ganze Reihe von Zusatzleistungen, die das Betreiben von Websites erleichtert. Hosting-Dienstleister aktualisieren regelmäßig ihre Hardware, um die Leistung zu verbessern und die Sicherheit zu erhöhen. Die Verfügbarkeit der Server wird zu jeder Tageszeit überwacht, um Websites vor böswilligen Viren, Hackern und Malware-Angriffen zu schützen.

Umsetzung und Notwendigkeit eines Green Hostings

Green Hosting beschreibt die umweltfreundliche Art und Weise der Bereitstellung eines Webhosting-Services. Anbieter, die sich grünes Webhosting auf die Fahne schreiben, verpflichten sich dazu, die CO₂-Emissionen und den Energieverbrauch ihrer Server und Infrastruktur zu minimieren. Nachhaltiges Webhosting ist Teil einer Green IT, also einer nachhaltigen Nutzung von Technologie.

Warum ist das ein notwendiger Ansatz? – Laut diesjährigen Schätzungen des Stromanbieters E.ON gehen bis 2030 rund 13% des weltweiten Strombedarfs auf das Konto von Servern und Rechenzentren – Tendenz eher steigend als fallend. Webhosting-Unternehmen betreiben weltweit tausende Server in Rechenzentren, die Tag und Nacht laufen. Nur so ist es möglich, die Websites und Anwendungen ihrer Kundinnen und Kunden, vom Großkonzern bis hin zum Einzelunternehmen, am Laufen zu halten.

Diese Server verbrauchen enorme Mengen an Strom, der heute häufig noch aus nicht erneuerbaren Quellen stammt. Hinzu kommen die CO₂-Emissionen, die bei der Herstellung und Entsorgung der Hardware entstehen. Einige Experten gehen davon aus, dass die IT-Branche insgesamt mehr CO₂ ausstößt als der gesamte Luftverkehr.

Kriterien, die auf ein nachhaltiges Hosting schließen lassen:

  • Verzicht auf fossile Energiequellen, Nutzung erneuerbarer Energien (Wind, Wasser, Sonne)
  • Standorte mit geeignetem Klima, um Kühlkosten zu reduzieren, alternativ auch innovative Kühllösungen
  • Möglichst energieeffiziente Rechenzentren, erreicht wird dies durch die passende Hardware, eine optimierte Infrastruktur oder verbesserte Serverleistung (Umweltauszeichnung für nachhaltige Rechenzentren: „Blauer Engel“)
  • Engagement für Umweltschutz, durch Unterstützung von Energieprojekten oder Förderung des Hardware-Recyclings

mittwald – Hosting neu gedacht

Wir vertrauen beim Hosting unserer Kundenwebsites seit vielen Jahren auf den Service der Mittwald CM Service GmbH. Unser Partner mittwald hat sich zur Mission gemacht „Kunden das Leben im Web so einfach wie möglich zu machen“. Diesen Ansatz verfolgt das Unternehmen, indem es das übliche Webhosting überarbeitet hat. Entstanden ist eine produktivere und effizientere Variante. Der mehrfach ausgezeichnete Hosting-Anbieter setzt sich seit inzwischen über 20 Jahren mit den Herausforderungen seiner Kunden im Hinblick auf Software, Performance und Sicherheit stetig auseinander und bietet passgenaue Lösungen.

Nicht nur der Service von mittwald hat uns überzeugt, sondern auch die nachhaltige Umsetzung des Hostings. Seit 2019 ermittelt das Unternehmen den gesamten jährlichen CO2-Fußabdruck seiner Aktivitäten. Auf Grundlage dieser Daten wird eine nachhaltige Klimaschutzstrategie entwickelt. Zentrale Rolle dieser ist verursachte Emissionen zu vermeiden und zu reduzieren. Dabei handelt es sich um einen langjährig angelegten Prozess. Um unmittelbar im Umweltschutz aktiv sein zu können, werden unvermeidbarer Emissionen durch zertifizierte und gezielt ausgewählte Klimaschutzprojekte kompensiert. 

Wir haben uns zu der Mission des Unternehmens mit Gesa Schlingmann und Olaf Quade von der mittwald Klima-Taskforce unterhalten. Die Beiden haben uns einen internen Einblick in die klimaneutrale Orientierung von mittwald ermöglicht.

Warum hat sich mittwald dazu entschieden bei der Umsetzung seines Services einen so großen Fokus auf ein Green Hosting zu legen?

Olaf: Als Webhoster mit eigenem Rechenzentrum nutzen wir Ressourcen und stoßen Emissionen aus – und zwar gar nicht wenig. Schließlich haben hunderttausende Websites und Shops ihr Zuhause bei uns. Dafür wollen wir Verantwortung übernehmen und unseren CO2-Fußabdruck so gering wie möglich halten. Seit 2019 gehen wir jährlich durch einen Beurteilungsprozess, an dessen Ende unser Klimabericht steht. Damit ermitteln wir, wo Einsparpotentiale liegen und sehen, wie wir im Vergleich zum Vorjahr insgesamt in Sachen CO2-Ausstoß unterwegs sind.


Welche Ziele in Bezug auf die Umweltbilanz konnte mittwald schon nachweislich durch diese Ausrichtung verbuchen?

Olaf Quade und Gesa Schlingmann
Mittwald CM Service GmbH

Gesa: Zwischen 2019 und 2022 konnten wir unseren Kohlenstoffdioxidausstoß nahezu halbieren. Erreicht haben wir das mit unserer Maxime „vermeiden, reduzieren, kompensieren“. Denn eins ist auch klar: Komplett vermeiden können wir den Ausstoß von CO2 bei mittwald nicht. Und natürlich werden wir Emissionen und Ressourcen nicht fortlaufend so massiv reduzieren können, wie in den vorausgegangenen Jahren. Dort haben wir den Grundstein für eine klimafreundlichere Ausrichtung von mittwald gelegt und konnten darum dort auch unglaublich viel einsparen. Selbstverständlich suchen wir kontinuierlich nach Lösungen, um auch die übrig gebliebenen Emissionen zu vermeiden oder zu reduzieren. Doch gerade in den Bereichen Strom und Mobilität ist das gar nicht so einfach, denn der Markt und die Infrastruktur hängen an vielen Stellen noch hinterher.

Olaf: Es ist uns zum Beispiel im Moment gar nicht möglich grünen Strom von einem „echten“ Naturstromanbieter in den Mengen zu beziehen, in denen wir ihn benötigen – so gerne wir das auch würden. Darum ist es wichtig den Blick auf Alternativen zu richten: Wie viel Strom können wir zum Beispiel selbst mit Photovoltaik für uns erzeugen? Eine Anlage befindet sich bereits auf dem Dach unseres Rechenzentrums und es existieren bereits Pläne für eine Erweiterung.

Gesa: Da wir aber bei Weitem noch nicht unsere gesamte Strommenge selbst erzeugen können, müssen wir zusätzlich Kompensation betreiben. Dabei gibt es dann immer die Frage: Was sind sinnvolle Projekte, die wir mit gutem Gewissen unterstützen können?

Außerdem leisten wir beispielsweise mit unseren beiden Waldflächen zusätzlich einen Beitrag zum nationalen CO2-Fußabdruck. Eine davon war vor knapp zwei Jahren noch Ackerland. Wir haben sie selbst aufgeforstet und sind unglaublich stolz darauf. Damit helfen wir auch hier in der Region, wo der Borkenkäfer, verursacht durch den menschgemachten Klimawandel, ganze Wälder zum Sterben bringt.


Wie wird die Zukunft von mittwald in punkto Nachhaltigkeit aussehen. Welche Schritte sind bereits geplant?

Gesa: Wir behalten vor allen Dingen die Themen Mobilität und Photovoltaik bzw. Strom im Blick, weil wir hier noch große Einsparpotentiale sehen.

Unser Standort Espelkamp befindet sich im ländlichen Ostwestfalen. Der öffentliche Nahverkehr deckt hier leider lange nicht alle Strecken ab, sodass unsere Mitarbeiter überwiegend auf das Auto angewiesen sind. Darum machen wir uns stark für alternative Pendelmöglichkeiten wie E-Fahrzeuge und E-Bikes, für die wir zahlreiche Lademöglichkeiten und Abstellmöglichkeiten auf dem Unternehmensgelände geschaffen haben. Und natürlich hat auch das Homeoffice weiterhin einen festen Platz in unserer flexiblen Arbeitswelt.

Olaf: Unsere Vision ist es, uns immer unabhängiger vom Strommarkt zu machen. Mit unserer jetzigen PV-Anlage konnten wir für uns selbst schon sehr viel Strom erzeugen. Im Jahr 2022 waren das bereits 154.811 kWh, aber da geht noch mehr. Darum wird gerade evaluiert, wie und wann wir eine zweite Anlage in Betrieb nehmen können. Die Nachfrage nach Photovoltaik ist zurzeit immens hoch und die Dienstleister maximal ausgelastet, darum geht es teilweise nicht so schnell voran, wie wir es uns wünschen. Aber wir bleiben dran und gehen einen Schritt nach dem nächsten, um Jahr für Jahr etwas klimafreundlicher agieren zu können.

Gesa: Nachhaltiges Wirtschaften ist ein fortlaufender Prozess, der von uns aber auch von äußeren Faktoren abhängt. Klimafreundlicher Strom etwa, muss an den Märkten auch in den Mengen verfügbar sein, wie Unternehmen diesen benötigen. Wir können nicht einfach sagen: „So jetzt sind wir nachhaltig.” Das Thema muss im Unternehmen verstanden und gelebt werden, und wenn wir es dann auch noch schaffen, damit unsere Kunden zu begeistern und zu animieren, mitzumachen, sind wir auf dem richtigen Weg. Wir sind sehr stolz auf das, was wir trotz einigen Herausforderungen in den letzten Jahren geschafft haben. Wir bleiben auf dem Weg und machen weiter, Tag für Tag, Schritt für Schritt. So werden wir in Zukunft noch mehr erreichen können.

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